Samstag, 3. Mai 2014

Filmrezension - Das Narrenschiff




Länge: 143 min
Spielfilm 1965
Regie: Stanley Kramer




Die Geschichte:

Romanvorlage für den Film ist das Buch von Katherine Porter "Das Narrenschiff".


"Ein deutsches Passagierschiff fährt von Veracruz in Mexiko nach Bremerhafen. An Bord befindet sich eine illustre Reisegesellschaft unterschiedlicher Nationalitäten und Charaktere. In 27 Tagen auf See wird das Schiff zu einem Mikrokosmos, der ständig von einer explosiven Mischung aus Intoleranz, Hochmut und fatalem Rassismus bedroht wird." 
(rückseitiges DVD Cover)

Die Rezension zu dem Buch hier.


Meine Meinung:

Der Film hält sich mehr oder weniger, an die Buchvorlage. 

Simone Signoret spielt die La Condesa, Heinz Rühmann den jüdischen Kaufmann Lowenthal, Vivien Leigh Mrs Treadwell, Oskar Werner Dr. Wilhelm Schuhmann, alles hervorragende Darsteller. Im Film sind nicht alle Hauptpersonen des Buches vertreten. Es fehlen z.B. Frau Rittersdorf und Familie Baumgartner. Allerdings ist die Buchvorlage von Porter so gewaltig, dass wohl einige Kürzungen notwenig waren. 

Einige Personen wurden optisch im Film anders dargestellt als im Buch beschrieben, dazu gehört Elsa Lutz, die im Buch als wenig hübsch und dick beschrieben wird, im Film aber ein hübscher junger Teenager ist. Das was passt ist ihre Unsicherheit, aber viele andere Aspekte ihrer Persönlichkeit und Erlebnisse auf dem Schiff wurden nicht dargestellt. Lizzi Spökenkieker hat im Buch dünne Storchenbeine, und ist auch sonst wenig schön, während sie im Film eher einer Sexbombe gleicht. Herr Rieber, gespielt von José Ferrer, der Herr mit dem sie "abhängt", finde ich wiederrum sehr gut gewählt. Vivien Leigh als Mrs Treadwell fand ich ebenfalls sehr gut. Außerdem die spanische Tanztruppe auch sehr gut besetzt. Am besten haben mir jedoch Simone Signoret, als La Condesa und der deutsche Schiffsarzt Dr. Schuhmann gefallen. Die LIebesgeschichte zwischen La Comesa und Dr. Schuhmann, sehr subtil, von 2 lebenserfahrenen Personen, die schon einiges hinter sich haben, desillusioniert durchs Leben gehen und sich zufällig mögen und anfreunden, wunderbar dargestellt. Diese Beziehung steht im Gegensatz zu dem jungen, verliebten amerikanischen Pärchen. 

Die Inszenierung von Kramer ist dezent, er konzentriert sich auf die Personen, was ich sehr gut finde. Das "Personenpotrait" das weniger stark herausgearbeitet wurde ist das des Kapitäns, im Buch denkt er vieles, dadurch versteht man ihn als Person besser. Im Film kommt das nicht so stark rüber, aber wenn man das Buch gelesen hat, spricht der Ausdruck im Gesicht des Kapitäns zwar auch, ist aber schwieriger zu verstehen als nicht "Buchvorlagenkenner".

Noch ein Wort zu Heinz Rühmann, er spielt den jüdischen Kaufmann Löwenthal. Er weicht mit seiner Rolle relativ stark von der Buchvorlage ab. Er wird im Film sehr sympathisch dargestellt. Rühmann spielt hier die Rolle, die er eigentlich immer spielt: der kleine Mann, der mit Humor den vermeintlich Großen (hier: dem Antisemiten Herrn Rieber & Co.) die Stirn bietet. Das entspricht nicht der Figur des Buches. Bei Porter kommt eigentlich keine Figur wirklich positiv weg, auch Herr Löwenthal hat seine negativen Seiten, die im Film aber überhaupt nicht sichtbar sind. Das fehlt mir, ist auch eine Falschdarstellug, ähnlich wie bei Elsa Lutz: da habe ich die Romanfigur in der Filmfigur nicht, bzw. nur sehr schwach wiedergefunden. 

Es gibt noch ein paar andere Abweichungen vom Buch, insgesamt aber eine sehr gut besetzter Film und bei der Inszenierung des Films, die Konzentration auf die Personen, fand ich sehr gut,  deswegen ...



Meine Bewertung
B + 

1 Kommentar:

  1. Hey :)
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