Sonntag, 12. Oktober 2014

Alice Munro - Liebesleben

Die Geschichte

Das Buch 14 Kurzgeschichten, die sich mit dem Thema Liebe befassen, den verschiedenen Formen der Liebe und mit den Tragödien, die damit einhergehen. In der englischen Originalausgabe heißt das Buch "Dear life", und das finde ich passender. Überschriften dieser Geschichten sind z.B. Japan erreichen, Kies, Zug oder Dolly. Die Überschriften haben etwas mit dem Inhalt der Geschichten zu tun. 4 der Geschichten sind autobiographisch. 





Meine Meinung

Um ehrlich zu sein, fand ich die meisten Geschichten langweilig. Es fehlt an Spannung, die Geschichten sind statisch aneinandergereiht und haben keine Verbindung zueinander, gefesselt haben mich nur vereinzelt einige Seiten. Für Unterhaltungsleser ist das auf keinen Fall etwas. Meinen Geschmack hat es auch nicht getroffen.

Fazit

Weniger etwas für den Otto Normalverbraucher, der einfach nur unterhalten werden möchte. 

Montag, 6. Oktober 2014

Orhan Pamuk - Cevdet und seine Söhne


Die Geschichte

"Orhan Pamuks erster Roman ist ein großer europäischer Familienroman, der durch drei Generationen einer Istanbuler Familie führt und zugleich den Weg der Türkei in die Moderne nachzeichnet." 
(Klappentext)

Der Roman beginnt im Jahr 1905, genauer am 24.Juli 1905, 3 Tage nachdem auf Sultan Abdülhamit beim Freitagsgebet ein Attentat verübt wurde. Sultan Abdülhamit war vom 31. August 1876 bis zum 27. April 1909 Sultan des Osmanischen Reiches. Der Anschlag wurde von armenischen Revolutionären verübt und war eine der Reaktionen auf die anti-armenische Politik des osmanischen Reiches und auf die Massaker an Armeniern. Das aber nur am Rande, zu diesem Thema habe ich noch ein anderes Buch, eines anderen Autors auf dem SUB liegen. 
Das Buch ist unterteilt in 3 Teile, der erste Teil spielt 1905 und erzählt von Cevdet, wie er beginnt eine Familie zu gründen, seine wirtschaftliche und familiäre Situation, seine Umgebung etc. Es wird ein Tag im Leben des Kaufmanns Cevdet's behandelt. Er hat sich mit der Tochter eines Paschas verlobt, die er gerade mal zweimal gesehen hat. Cevdet ist hauptsächlich mit Geschäften beschäftigt, während sein Bruder Nusret politisch aktiv ist, er gehört zu den Jungtürken. Nusret ist mit einer Armenierin Mari zusammen. Aus einer früheren Ehe hat er einen Sohn Ziya. Er ist an TB erkrankt und liegt im sterben. Nusret würde den Sultan gerne gestürzt sehen und wünscht sich eine Revolution wie in Frankreich. Cevdet treibt pragmatisch Handel, was bei Muslimen seltener vorkommt, die meisten Händler sind Armenier oder Griechen. Cevdet zieht nach Nisantasi, auf die europäische Seite. 
Der größte, dickste 2. Teil des Buches behandelt das Leben der Familie Cevdets, der inzwischen alt geworden ist, im Jahr 1936-1939. Hier geht es vor allem um die Söhne Cevdets. Während Osman, der Ältere, in die Fußstapfen seines Vaters tritt und ein seriöser Kaufmann wird, ist Refik, der jüngere Sohn Cevdets, ein Träumer und Idealist. Es werden Diskussionen geführt mit seinen beiden Freunden Muhettin und Ömer. Auch beides Idealisten, wobei Ömer einer ist tatkräftigsten ist. 
Der 3.Teil des Buches spielt im Jahr 1976. Hier geht es um die Enkel Cevdet's. 




Meine Meinung

Der erste Teil der 1905 spielt, ist der interessanteste des ganzen Buches. Es ist enorm viel Information auf wenige Seiten gepackt, über die politische Situation der Türkei, die verschiedenen Völker und Kulturen in Instanbul. Eine Zeit des Umbruchs, sehr interessant eingefangen und erzählt als "ein Tag im Leben des Kaufmanns Cevdet". Der zweite Teil ist unglaublich langatmig, zeitweise interessant, größtenteils aber laaaaaangaaaatmig. Das hätte man auch sehr viel kürzer erzählen können. Refik der Sohn Cevdet's ist ein Träumer und die ewigen Diskussionen was er und seine Freunde, mit ihrem Leben anfangen sollen, sind mühslig zu lesen. Am liebsten würde ich diesen Jungen schütteln um ihn aufzuwecken. Er ist letztendlich auch aufgewacht, aber an der Realität zerbrochen, die er nicht ändern kann. Ähnlich erging es seinen Freunden. 

Fazit

Der erste Teil des Buches hat mir sehr gut gefallen, die letzten zwei Teile, und damit auch der Großteil des Buches, weniger. Insgesamt würde ich es deswegen auch nicht unbedingt empfehlen, außer man hat großes Interesse an türkischer Geschichte oder möchte einen Einblick bekommen in das Leben der Istanbuler Oberschicht Mitte des 20.Jahrhunderts. Da bietet das Buch sehr viel Informationen und interessante Einblicke. Für den Durchschnittsleser ist das Buch vermutlich weniger interessant. 


Meine Bewertung
B -


Dienstag, 1. Juli 2014

Buchvorstellung : Die blinden Flecken der Ökonomie - Bernd Senf (Teil 1)

Kurz zum Inhalt

"Bernd Senf zeigt die Stärken und Schwächen der gängigen Wirtschaftshteorien auf und entwirft eine undogmatische Synthese ihrer richtigen Erkenntnisse."
(Klappentext)




Im Buch sind dann zur Unterstützung des Erklärten, diverse einfache Grafiken enthalten. Zwei Beispiele habe ich unten eingefügt.




Auf fast jeder Seite sind Grafiken dieser Art enthalten. 


Buchvorstellung und meine Meinung

Ich habe die Vorstellung dieses Buches in zwei Teile geteilt. Das Buch ist zwar nur unter 300 Seiten dick, aber die sind vollgespickt mit Informationen. Inhaltlich sehr dicht gedrängte Informationen, also wenig "Füllstoff". 

In der Einleitung erklärt Senf, dass die Ökonomie zur neuen Weltreligion geworden ist, wir sollten deren Priester nicht einfach predigen lassen, wir sollten verstehen und ns selber ein Bild machen. (vgl. S.16) Und das verständlich erklärt, von Wissenschaftssprache in deutsche übersetzt sozusagen. (vgl. S.17) Senf beleuchtet verschiedene Wirtschaftstheorien, auf die u.a. auch unser System fußt. Er erklärt sie zuerst und zeigt ihre Schwachpunkte auf. Er deckt sozusagen ihre blinden Flecken auf. Die erste Hälfte des Buches befasst sich mit Francois Quesnay, Adam Smith und Marx. Diesen Teil werde ich hier vorstellen Weiter geht es dann mit Neoklassik, das behandle ich dann in einem gesonderten Post. 

Hier einige interessanten Punkte zum Inhalt des ersten Teils des Buches:

Der Kapitalismus entstand historisch durch gewaltsame Umwälzungen, (vgl. S.30) 
Smith Theorie der Arbeitsteilung betrachtet Arbeit als "Ausbeutungsobjekt, der sich entfaltenden kapitalistischen Produktionsweise". Seine Theorie degradiert Arbeit. Wie? Dazu hat Marx eine detaillierte Analyse abgeliefert, die später behandelt wird. 

Laut Smith soll "Allgemeiner Wohlstand ... über Steigerung von Produktion und Konsum..." erreicht werden die  Verteilung des Wohlstands bleibt da aber offen. (vgl. S. 33)
Die blinde Flecken die Bernd Senf bei Smith aufdeckt sind: Der ungleiche Tausch zwischen erster und dritter Welt, der u.a. auch aus dem Kolonialismus entstanden ist, wird von Smith ignoriert. Daraus folgte die Entstehung von Monokulturen und die Zerstörung der Vielfältigkeit der Produktion und damit der Waren und anderer kultureller "Produkte".  Bernd Senf nennt das auch, die "soziale Kernspaltung". Das soll an die atomare Kernspaltung   erinnern,  aufgrund der  "destruktive Kettenreaktion", die ausgelöst wird. (S. 41). 
Smith träumt von einer Markwirtschaft, die sich selbst reguliert, durch die Kräfte von Angebot und Nachfrage. Die Regulatoren sind Zinsen, Preise und Löhne. Smith übersieht hier:  diese Ideologie, der Nutzenmaximierung auf der einen Seite und Gewinnmaximierung auf der anderen Seite, führt zur Entfaltung des Egoismus, und nicht zum Wohlstand vieler. Die realen Entwicklungen im 19. Jahrhundert für die große Masse der Arbeiter haben es gezeigt. (vgl. S.54-55)

Marx und Engels haben sich für die Verbesserung der Situation der Arbeiter eingesetzt. Interessant in dem Zusammenhang sind folgende Feststellungen:

"Menschen die nur noch auf kleine Splitter konzentriert sind, sind in ihren vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten reduziert." (vgl. S. 60)
"Menschen die einen Großteil ihrer Lebenszeit unter solchen entfremdeten Arbeitsbedingungen zubringen müssen und sich mit dem Produkt ihrer Arbeit überhaupt nicht mehr identifizieren können, erleiden unvermeidlich einen Identitätsverlust, werden von ihren eigenen kreativen Entfaltungsmöglichkeiten immer mehr entfernt und werden von sich selbst entfremdet. Sie verkümmern, ähnlich einer Pflanze, die weder hinreichend Wasser noch Licht bekommt, und wachsen nicht annähernd in ihr menschliches Potential hinein" (vgl.S. 60) Das wirkt sich auch gesamtgesellschaftlich auf das soziale Miteinander einer Gesellschaft aus. Und sind immer noch aktuell. 

Marx beschäftigt sich unter anderem, mit der historische Entstehung des Kapitalismus, der Herausbildung der Lohnarbeit in der Warenproduktion und die neue Bindung, die die Menschen mit dem Kapital eingehen. (vgl. S. 63) Marx analysiert außerdem sehr detailliert den Kapitalismus und beschäftigt sich mit ihrer Dynamik. Am Ende steht der Klassenkampf. Bernd Senf analysiert sehr detailliert die Mehrwerttheorie von Marx. Die Lohnarbeit bringt Mehrwert hervor. Der Mehrwert wiederum ist die Grundlage für Profite. "Indem jedes einzelne kapitalistische Unternehmen in Konkurrenz zueinander stehen, sind sie alle gezwungen Mehrwert zu erzielen und aus der Arbeitskraft herauszuziehen, wenn sie nicht untergehen wollen." (S.91) Das wiederrum führt zu Ausbeutung, was dann in den Klassenkampf mündet. 

Worin Senf mit Marx einig ist, ist das Krisen systemimmanent sind in kapitalistischen Systemen. Sie sind ein normaler Bestandteil des Systems, kein einmaliges, außergewöhnliches Gewitter. (vgl. S.70-71) Krisen gehören zur inneren Dynamik des Systems. (vgl. S. 93)

Marx hatte zwar eine excellente Analyse des Kapitalismus abgegeben, mit blinden Flecken zwar, aber keine konkrete Umsetzung des Sozialismus hinterlassen, nur Visionen. (vgl. S. 102) dogmatische Erstarrung S. 103

Blinden Flecken bei Marx, die Bernd Senf identifiziert sind:

Der ökologische blinde Fleck bei Marx ist die Produktionskraft der Natur, die außer acht gelassen wird.  Menschliche Arbeitskraft ist nur ein kleiner Teil der Natur. Die Natur benötigt  natürlich Regeneration und kann nicht ohne Rücksicht darauf ausgebeutet werden. Der  Vorschlag des Autors wäre, die Reproduktionskosten der Natur zu berücksichtigen über eine  Art "Naturabschreibung".  (vgl. S. 104-106)

Marx Theorie enthält auch einen feministischen blinden Fleck, auf den ich jetzt nicht näher eingehen werde. Außerdem identifiziert Senf einen monetären blinden Fleck. Der Fehler bei Marx: für ihn sind Waren und Geld gleichwertig. Geldwert ist gekoppelt an Gold, Gold ist aber nicht beliebig reproduzierbar. Die Arbeitswertlehre ist auf Gold nicht anwendbar. (vgl. S. 113) Störungen des Geldkreislaufs, wie eine dramatische Geldverknappung waren den Sozialisten fremd, deswegen wurden monetäre Krisen des 20.Jahrhunderts, wie die Inflation 1923 nicht richtig erkannt. (vgl. S.114) und entsprechend auch nicht richtig bekämpft. 

Marx war außerdem massenpsychologisch blind. Marx Formel lautete: 

wachsende Krise = wachsende Linkstendenz 

Diese Gleichung ging nicht auf. In der Realität gab es eine wachsende Rechtstendenz (vgl. S. 115) in der 30er Jahren des 20. Jahrhunderts. 

Das waren jetzt die wichtigsten Punkte der ersten 100 Seiten. ihr merkt wie dicht man wichtige Informationen bei Bernd Senf serviert bekommt. Für Wirtschaftsstudenten sollte das Buch eigentlich ein Muss sein. Seine Bücher sind aber so geschrieben, dass sie eigentlich jeder lesen kann, er erklärt die Theorien dann ja auch recht ausführlich, mit vielen Grafiken.

Also auf jeden Fall 

empfehlenswert

Montag, 30. Juni 2014

Filmrezension - Masada (Mini Serie)

Die Geschichte

Masada, die zweitausend Jahre alte epische Geschichte einer tapferen Gemeinschaft von Männern und Frauen, deren vier Jahre währender Kampf um Freiheit im Angesicht von Tod  und Sklaverei zu einem universalen Symbol des Freiheitskampfes geworden ist - präsentiert in einer fesselnden und brillant besetzten 8-teiligen TV-Serie.  (Klappentext)

Peter Strauss und Peter O'Toole spielen die Hauptrollen, als Gegenspieler. 
Zur Geschichte des judäischen Krieges, hier meine Buchvorstellung von Flavius Josephus. 






Meine Meinung

Oberer Klappentext klingt doch ganz anders als Jospehus Beschreibung der Zeloten. Plötzlich sind sie Helden und Freiheitskämpfer. Bei Josephus hört sich das etwa so an:

"... Sklaven, zusammengelaufenes Gesindel und der Abschaum des Volkes. Sie waren es, die die Stadt zerstörten. Sie nötigten den Römern gegen deren Willen einen so traurigen Sieg auf und schleppten sozusagen das zögernde Feuer in den Tempel hinein."(S.402 Der judäische Krieg)


"Eleazar, den Sohn des Simon, wollten sie, obwohl er die den Römern abgenommene Beute und die dem Cestius geraubte Kasse, sowie viele Staatsgelder in Händen hatte, kein Amt geben, da sie sein herrschsüchtiges Wesen bemerkt hatten und die ihm ergebenen Zeloten sich wie seine Trabanten benahmen. Bald jdoch ließ sich das Volk durch den herrschenden Geldmangel und Eleazars Zauberkünste derart beeinflussen, das es ihn als obersten Gebieter anerkannte." (S.219, Der judäische Krieg)

"Doch bald dünkte es ihnen Zeitverschwendung, sich mit dem gemeinen Volk weiter herumzuschlagen; vielmehr suchten sie die Hohepriester, und da sie in Massen  auf sie Jagd machten, hatten sie binnen kurzem alle gefangen und erschlagen." (S.319, Der judäische Krieg)

Unter anderem wurde der Hohepriester Ananias ermordet. (S.203) Die Sikarier, so wie ich das verstanden habe eine Untergruppe der Zeloten, besetzten Masada und überfielen die umliegenden Dörfer. Zeloten rekrutierten sich eher aus den unteren Schichten, deswegen eventuell auch die negative Bewertung des Josephus. Er selbst gehörte zur Priesterklasse. Sikarier waren besonders militante Truppen der Zeloten. Sie bevorzugten als Waffe den Dolch auch Sica genannt und verübten damit Attentate. Im Film wird das aber nicht wirklich thematisiert, obwohl schon klar ist, das sie getötet haben und diverse andere Verbrechen begangen haben. 

Der Film konzentriert sich stark auf die beiden Hauptakteure, dem römischen Feldherrn Silva, gespielt von Peter O'Tool und dem Zeloten und Anführer Eleazar, gespielt von Peter Strauss. Die Serie beginnt mit dem dem Brand von Jerusalem. Silva wünscht sich zurück nach Rom und auch die römischen Truppen haben Heimweh. Das führt immer wieder zur Unzufriedenheit innerhalb der Truppen. Aber Silva hat seine Männer im Griff. Ein letzter Rest, der sich nicht unterwerfen will und Steuern zahlen will, verschanzt sich in Masada, ungefähr 900 Personen. Darunter auch Essener, eine religiöse Gruppe, die besonders fromm ist und Privateigentum ablehnt. 

Sehr interessant fand ich, wie die Römer Rampen bauen um stark befestigte Städte einzunehmen. Die Konstruktion der Maschinen und ganz allgemein die römische Baukunst. War ein kleiner Einblick der ganz interessant war. 


Meine Bewertung
B

Geschichte des judäischen Krieges - Flavius Josephus

Die Geschichte

Der Autor dieses Klassikers der antiken Kriegsberichterstattung war Militärkommandeur in Galiläa und somit Augenzeuge während des judäischen Aufstands gegen Rom in den Jahren 66-70, der als Erster Jüdäischer Krieg in die Geschichte eingegangen ist. In Gefangenschaft wechselte er die Seiten und wurde zum Berater der Römer bei der Belagerung Jerusalems, das im Jahr 70 fiel.  (Klappentext)

Hier leistete Josephus einen wichtigen Beitrag zur Geschichtsschreibung. Diese Geschichte ist ungefähr 2000 Jahre alt und praktisch die einzige Quelle, außer eventuell noch Tacitus. (vgl. S. 16 Vorwort).

Die Geschichte ist unterteilt in 7 Bücher mit jeweils mehreren Kapiteln. Die Kapitel  enthalten mehrere Verse, ein wenig wie in der Bibel. Das war damals anscheinend so üblich. Der Zeitrahmen umspannt ca. 174 v. Christus mit dem Aufstand der Makkabäer bis ca. 66-70 unserer Zeitrechnung mit dem großen Aufstand der Juden unter Rom. Die Bücher umfassen ungefähr 500 Seiten, relativ kleingeschrieben.

Das Erstes Buch beginnt mit der Besetzung Jerusalems unter dem Seleukiden Antiochos IV.  Die Seleukiden stammen von Seleukus Nikator ab, einem makedonischen Feldherrn Alexander des Großen. Weiter mit dem Makkabäeraufstand 168 v.u.Z, später dann der Streit zwischen den Brüdern Hyrkamos und Aristobulos und dem Eingreifen von Pompeius, als Schiedsrichter. Jerusalem geriet damit immer stärker unter Einfluss des sich ausdehnenden römischen Reiches. Schließlich beschreibt Josephus, wie Herodes König der Judäer wurde. Die Bauten des Herodes werden beschrieben und sein Charakter, aber auch die Hofintrigen und wie seine Söhne darin verwickelt sind. Und schließlich endet dieses erste Buch mit dem Tod von Herodes. Das spielte sich vom Zeitraum her ungefähr zu Jesu Geburt ab also um das Jahr, als der Julianische Kalender eingeführt wurde. 


Im Zweiten Buch geht es um den Regierungsantritt des Archelaus bis zu seiner Verbannung, die philosphischen Schulen der Judäer (S. 199) und der Anfang des judäischen Krieges, sowie wie Cestius Gallus im Jahr 66 u.Z. bis zu den Tempelmauern Jerusalems vordrang und dann ohne ersichtlichen Grund mit seinen Truppen wieder abzog.

Das dritte Buch handelt davon wie Nero Vespasian die Kriegsführung überträgt. Außerdem beschreibt Josephus Galiläa, Samaria und Judäa, aber auch das römische Herr- und Lagerwesen. Er selber fungiert in der Zeit als Kommandeur über ein gewisses Gebiet mit verschiedenen Städten. Als Jotapata von den Römern eingenommen wird, gerät Josephus in Gefangenschaft und wechselt die Seiten (ungefähr um 67 u.Z.). Als Zeitzeuge werden nun seine Beschreibungen detaillierter und genauer, als noch im ersten Buch. 

Das vierte Buch handelt davon wie Vespasian Galiläa einnimmt und laut Josephus wie Räuberbanden, die vorher das Land unsicher gemacht haben, nach Jerusalem gelangen. Dazu zählen u.a. die Idumäer, das sind Nachkommen Esaus, sowie die Zeloten, die sich hauptsächlich aus den ärmeren Schichten rekrutieren. Josephus beschreibt das Blutbad der Idumäer und Zeloten, sowie die Übrfälle der Sikarier auf umliegende Dörfer, die sich selbst in Masada verschanzen. Schließlich wird Vespasian zum Imperator ausgerufen und Titus übernimmt das Kommando. 70 u.z. kehren römische Truppen unter dem Feldherrn Titus vor die Tore Jerusalems zurück. Interessant in dem Zusammenhang ist die Prophezeiung Jesu in Lukas 19:43. Titus Friedensangebote wurden von den Anführern der Stadt durchweg abgelehnt. 

Im fünften Buch beschreibt Josephus die Parteien in Jerusalem, er beschreibt auch die  Stadt, sowie die Belagerungsarbeiten der Römer, ebenso den Sturm auf die erste Mauer und die Eroberung der zweiten Mauer. Josephus selbst fordert die Einwohner zum Aufgeben auf. Er beschreibt die furchtbare Hungersnot.


Im sechsten Buch beschreibt Josephus die Kämpfe um den Tempel und die Tat der Maria. Diese Frau hat ihr Kind gegessen, so furchtbar muss der Hunger gewesen sein. Außerdem wird der Tempelbrand beschrieben, den Titus nicht wollte. Zum Schluß brennt dann ganz Jerusalem.


Das siebte Buch schließlich beschreibt die Schleifung Jerusalems und den Triumphzug in Rom. Und zu guter letzt wird dann die letzte Festung von den Römern eingenommen, das ist Masada.





Meine Meinung

Das Buch liest sich leichter und besser, wie manch anderes Buch aus dem 18. oder 19. Jahrhundert. Kaum zu glauben! Oder es liegt vielleicht auch an der guten Übersetzung? Deswegen scheut euch nicht vor alten Texten. 

Ich finde das Buch ist in vielen Teilen sehr subjektiv geschrieben. Über sich selbst schreibt er natürlich sehr positiv, fast schon selbstbeweihräuchernd. Ebenso über Titus, den römischen Feldherrn, der wohl auch sein Freund war. Sehr negativ berichtet er über die Zeloten etc. Hier ein Beispiel:

"... Sklaven, zusammengelaufenes Gesindel und der Abschaum des Volkes. Sie waren es, die die Stadt zerstörten. Sie nötigten den Römern gegen deren Willen einen so traurigen Sieg auf und schleppten sozusagen das zögernde Feuer in den Tempel hinein."(S.402)

Josephus gehörte zur gebildeten Priesterklasse, während die Zeloten eher aus den ärmeren Schichten kamen, könnte wohl auch ein Grund sein, das er so gegen diese Gruppe und andere ähnlich gruppierte wettert. 

Der Hunger in Jerusalem muss wohl so schlimm gewesen sein, das Menschen angefangen haben Leder zu essen, Grasbüschel wurden verkauft, eine Mutter aß sogar ihr Kind (S. 438). Die Befehlshaber in der Stadt waren so verbohrt, sie haben Friedensangebote der Römer strikt abgelehnt und Überläufer aufzuhalten versucht und bestraft. Tote wurden nicht begraben, sondern einfach über die Mauer geworfen (S. 410), da es so viele waren.

"Die Gesamtzahl der in diesem Kriege Gefangenen belief sich auf 97000, ums Leben kamen während der Dauer der Belagerung 1 100 000. Die meisten waren geborene Judäer, aber nicht aus Jerusalem; denn aus dem ganzen Land waren sie zum Fest der ungesäuerten Brote zusammengeströmt, und da sie hier ganz unversehens von der Belagerung überrascht wurden, war bei dem engen Zusammenwohnen der Ausbruch der Pest und später auch der noch verderblicheren Hungersnot unvermeidlich." (S.460)

Trotz subjektiver Berichtserstattung doch ein sehr wichtiges Stück Zeitgeschichte und auf jeden Fall  .... 



empfehlenswert

Samstag, 28. Juni 2014

Filmrezension - Warm Bodies / Zombies mit Herz




Die Geschichte

Die Geschichte ist angelehnt an Shekespeares Romeo und Julia. 
R ist ein Zombie (seinen Namen hat er vergessen, deshalb R) und Julie ist lebendig. Sie treffen aufeinander als Julie mit ihren Freunden Lebensmittel hamstert. R ißt das Gehirn von Perry, Julies Freund, und fängt an zu fühlen. Er nimmt sie mit in seine Behausung. Das Problem (außer das er ein Zombie ist und sie lebendig) Julies Vater ist beim Militär und jagt die Zombies. Erzählt wird auch hier aus der Perspektive R's. 

Die Untoten beherrschen das Land und er ist einer von ihnen: Zombie R bewegt sich durch ein postapokalyptisches Amerika der eingestürzten Hochhäuser, verrosteten Autowracks und zerstörten Highways. R hat es vor allem auf eines abgesehen: auf die Gehirne der noch verbliebenen Menschen, Die gespeicherten Eindrücke, die diese in sich bergen, sind sein Lebenselixier und erinnern ihn an das, was er auch einmal war: ein Mensch. Nachdem er eines Tages das Gehirn eines jungen Mannes verspeist hat, ändert sich sein Leben schlagartig. R wird überwältigt von Liebesgefühlen zu Julie, der Freundin des Toten, und entbrennt in heißer Leidenschaft in sie. 
(Klappentext)




Meine Meinung

Das ist die Verfilmung des gleichnamigen Buches Warm bodies von Isaak Marion. 

Eine Liebe, die auf andere ausstrahlt und die Welt verändert, nämlich eine tote Welt in eine lebendige verwandelt. Eine klasse Idee von Isaak Marion. Auch sehr gut umgesetzt im Film. Dieser Film ist kein Horrorfilm, sondern eher eine Liebeskomödie. R wird gespielt von Nicholas Hoult, der seine Sache gut macht. Er ist als Zombie nicht so abstoßend, sondern immer noch "süss" genug, dass der Zuschauer sich vorstellen kann das Julie Gefühle für ihn entwickelt. 


Die Veränderungen die R durchmacht, werden im Buch natürlich umfangreicher behandelt als im Film. Da gibt es ein paar Aspekte, die im Film nicht erwähnt werden. Hier im Film wird auch, die völlig unnötige Heirat am Anfang des Buches mit einer "Zombiene" weggelassen, was ich gut finde, da das nicht in diese Geschichte passt. Auch Perry nimmt hier keinen ganz so großen Part ein, wie im Buch, was meiner Meinung auch wieder positiv verändert wurde. Hier im Film liegt der Fokus auf dem Paar R und Julie, mit den Flashbacks die R hat, und das ist auch gut so. 

Fazit
Der Film hat großen Spaß gemacht, er war unterhaltsam. Teilweise komödiantisch, ich fand den Film sogar ein Tick besser als das Buch, deswegen ....




Meine Bewertung
B +

Freitag, 27. Juni 2014

Game of Thrones - Staffel 2 / Die Serie


Die Serie 

Die Serie basiert auf den Romanen von George R.R. Martin "Das Lied von Eis und Feuer", im deutschen Band 3 (Der Thron der sieben Königreiche) und Band 4 (Die Saat des goldenen Löwen), im englischen Band 2 "A Clash of kings". 

In der zweiten Staffel treten neue Akteure auf, u.a. die Graufreuds auf den Eiseninseln, Theon Graufreud erhält in dieser Staffel eine größere Rolle. Ein weiterer neuer Hauptcharakter ist Stannis Baratheon und sowie die Rote Priesterin Melisandre (in dem Fall wohl eher ein Nebencharakter)





Meine Meinung

Die Starks sind in ganz Westeros verteilt, Sansa als Geisel in Königsmund und Catelyn versucht im Süden Renley zu gewinnen und zwischen ihm und Stanley Baratheon zu vermitteln. Ned Stark musste die Erfahrung machen, wer sich in die Politik begibt, kommt darin um, da überlebt nur besonderes Unkraut wie Cersei und co. Im Zusammenhang damit gibt es auch ein kurzes Gespräch zwischen Vary's und Tyrion. Tyrion, als neue Hand des Königs, spielt "das Spiel" besser und vor allem gerner als seine Vorgänger. Jon Schnee begegnet Wildlingen und Tyrion betätigt sich als Retter von Königsmund, witzig und  ironisch wie eh und je. Arya trifft auf einen neuen interessanten Nebencharakter Jaqen H'ghar.  

Diese Staffel hält sich nicht mehr ganz so eng an die Buchvorlage, wie die erste. Beispielsweise arbeitet Arya in Harrenhal für Lord Tywin. Tywin kennt ihre Identität nicht. Im Buch befinden sich Lord Tywin und Arya zwar gleichzeitig auf Harrenhal, sie treffen aber nicht aufeinander. Arya arbeitet im Buch für Lord Bolton, der nach Tywin eintrifft. 

Auch sind einige Szenen eingefügt, die im Buch nicht vorkommen, aber zum Charakter der Personen passen und sich in die Geschichte harmonisch einfügen, deswegen stört das nicht weiter. Jaime Lennister bekommt einen etwas größeren Part als in den Bänden 3 und 4. Ich habe Band 5 noch nicht gelesen, habe aber gehört, dass in der 2. Staffel bereits Jaimes's Geschichte aus Band 5 (deutsch) behandelt wird, um ihm einen größeren Part zu geben. 

Der Fokus liegt, wie auch in der 1. Staffel der Serie auf die Entwicklung der Charaktere, weniger auf Schlachten etc., deswegen fällt die Schlacht auf Blackwater um Königsmund, auch nicht allzu groß aus in der Serie. 

Hier werden wieder die gleichen Zutaten verwendet, wie in der 1. Staffel, komplexe Handlungen und Charaktere, ein brilliantes Ensemble, auch die neu hinzugekommenen Charaktere sind wieder hervorragend besetzt. Und wie schon in der ersten Staffel fehlt es auch wieder nicht an "Blut und Brüsten". Der Zuschauer erfährt eine Achterbahn der Gefühle an Sympathien und Antipathien für verschiedene Charaktere. Die Serie ist fesselnd.


Meine Bewertung
A -