Montag, 26. Mai 2014

Yorkshire Pudding Club - Milly Johnson


Die Geschichte

When three South Yorkshire friends picnicked on top of an ancient fertility symbol, who could have known that within four month they would all have had their own eggs fertilised!

For Helen, pregnancy is a dream come true. But the more the baby grows inside her, the more she can see her outwadly perfect marriage crumbling before her eyes.

For career-woman Janey, it is a nightmare. How could it have happened? She and her husband George, ecstatic at the prospect of being a dad, were always so careful over contraception.

And the emotionally lost Elizabeth is not only carrying a child she fears she will never love, but she must also deal with the return of a man whose love she can never have. 

(Klappentext)





Meine Meinung

Es geht um 3 Frauen, Freundinnen, Ende 40, in verschiedenen Lebenssituationen, die schwanger werden. Sie haben mit verschiedenen Problemen zu kämpfen, äußerliche, sowie innerliche Kämpfe. 

Da wäre zum Beispiel Helen. Nach außen führt sie das "perfekte" Leben. Sie und ihr Mann sind sehr wohlhabend und leben in einem großen Haus. Schwanger zu werden ist ihr großer Traum und sie ist sehr glücklich darüber. Aber nach und nach, bröckelt die Fassade immer mehr, der äußere Schein trügt. Die Schwangerschaft gibt ihr die Kraft für Veränderungen. 

Anders als Helen ist Janey über ihre Schwangerschaft zuerst alles andere als glücklich. Kurz nachdem sie befördert wird, erreicht sie die Nachricht über die Schwangerschaft. Kein besonders guter Zeitpunkt. Sie und ihr Mann waren sehr vorsichtig was Verhütung betrifft, denkt Janey zumindest, denn was sie nicht weiß ist, ihr Mann George wünscht sich ein Kind, und hat ihr da wohl was nicht erzählt. George kommt aus der Arbeiterklasse und Geld ist in diesem Haushalt ein wenig knapper. Die Beziehung der beiden ist harmonisch. Aber auch in diesem Haushalt stehen einige Veränderungen an.

Elizabeth ist ein besonderer Fall. Sie läßt Nähe nicht zu, hat eher oberflächliche Beziehungen. HIer ein paar Ausschnitte zu ihrer Person:


"... despite the fact she still could not pick a decent bloke to save her life. Then when one picked her, she sent him off packing." (S.59)
"Sex for elizabeth, was currency and power. Sex was anything but love." (S. 91)


Als einer ihrer Ex-Freunde aus der Vergangenheit auftaucht, der ihr ihr mehr bedeutet hat, weißt sie auch ihn wieder zurück. Außerdem glaubt sie ihr Kind nicht wirklich lieben zu können. Das hat viel mit ihrer Vergangenheit zu tun, die nach und nach gelüftet wird.

Allgemein führen die Schwangerschaften bei allen Dreien Frauen zu Veränderungen. Das Durchlaufen dieser Veränderungen wird in diesem Roman locker, leicht und witzig thematisiert. Milly Johnson versteht es auch erste Themen locker rüberzubringen. Das Buch vermittelt eine heitere Stimmung, wie gesagt, trotz durchaus auch ernster Themen. 

Milly Johnson ist Britin und sie verwendet viele umgangssprachliche britische Begriffe. Sie verfügt über einen großen Wortschatz den sie großzügig einsetzt. Das Buch ist recht locker und witzig geschrieben, trotzdem aber eher was für Leser mit fortgeschrittenen Englischkenntnissen. 

Insgesamt hat das Buch mir sehr gut gefallen, mit einigen Lachern. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt, deswegen von mir 



Meine Bewertung
A

Montag, 12. Mai 2014

Der Mädchenmaler - Monika Feth


Die Geschichte

An die Freundin ihres neuen Mitbewohners, Ilka, kommen Jette und Merle nicht wirklich heran. Dann verschwindet sie und die Polizei tappt im Dunkeln. Jette beginnt auf eigene Faust zu ermitteln - und kommt bald einem dunklen Kapitel in Ilkas Vergangenheit auf der Spur ... (Klappentext)





Meine Meinung

Das Buch ist sehr spannend, auch sehr schnell gelesen. Es wird wieder aus Sicht der verschiedenen Protagonisten geschrieben, Jette, ihrer Mutter Imke, Ilka, Mike ihr Freund und Ruben dem Täter. Sie behandelt ein sehr schwieriges Thema mit Feingefühl und besonders interessant auch aus Sicht Rubens, des Täters. Der Leser weiß von Anfang an wer der Täter und was er vorhat. Gegen Ende werden die Kapitel kürzer und die Handlung nimmt an Fahrt auf. Mehr möchte ich nicht verraten.

Das ist der 2. Teil der Jette-Reihe, der erste Teil "Der Erdbeerpflücker" fand ich auch ganz gut, "Der Mädchenmaler" hat mir aber noch ein Stück besser gefallen, deswegen ...




Meine Bewertung

Sonntag, 11. Mai 2014

Quadriga - Thilo Scheurer


Die Geschichte

Nach Napoleons Niederlage bei der Völkerschlacht von Leipzig werden die preußischen Agenten Leopold Berend und Carl von Starnenberg mit der Zerstörung der französischen Telegrafenlinie beauftragt. Ihr geheimer Zusatzbefehl lautet: Findet die Quadriga! Denn das Wahrzeichen des Brandenburger Tors wurde 1806 von den Franzosen als Kriegsbeute beschlagnahmt.  (Klappentext)



Meine Meinung

Das Buch will zu viel, will zu viele Themen abdecken. Es geht einmal um Zerstörung der französischen Telegraphenlinie. Dieses Thema nimmt einen Großteil des Buches ein. Die Suche der Quadriga wird auf wenige Seiten abgehandelt. Der Buchtitel bringt das Thema, bzw. die Themen des Buches nicht wirklich auf den Punkt, da das nur einen kleinen Teil des Buches ausmacht. Ein weiterer Handlungsstrang ist der einer jungen, französischen Frau, Tochter eines Generals. Gegen Ende des Buches kreuzen sich die Wege dieser jungen französischen Adligen mit dem der zwei jungen Männer aus Deutschland, Carl und Leopold. Ein weiteres Thema, ist der persönliche Rachefeldzug von Leopold, er ist auf der Suche nach einem Mann, "die Bestie". Es geht um Kriegsverbrechen und damit verbunden persönliche Schicksale. 

Ich finde die Idee zu dem Thema Schuld und Sühne sehr gut, aber Scheurer will zu viele andere Themen mitabdecken. Das Herausarbeiten von Schuld an Kriegsverbrechen, die Empfindungen der verschiedenen Protagonisten aus verschiedenen Perspektiven - ich denke da hätte man mehr draus machen. Insgesamt kann ich es aber trotzdem empfehlen, Scheurer gibt sich viele Mühe historisches zu erklären und Licht in dieses Geschichtskapitel zu werfen. 



Meine Bewertung
B

Samstag, 3. Mai 2014

Filmrezension - Das Narrenschiff




Länge: 143 min
Spielfilm 1965
Regie: Stanley Kramer




Die Geschichte:

Romanvorlage für den Film ist das Buch von Katherine Porter "Das Narrenschiff".


"Ein deutsches Passagierschiff fährt von Veracruz in Mexiko nach Bremerhafen. An Bord befindet sich eine illustre Reisegesellschaft unterschiedlicher Nationalitäten und Charaktere. In 27 Tagen auf See wird das Schiff zu einem Mikrokosmos, der ständig von einer explosiven Mischung aus Intoleranz, Hochmut und fatalem Rassismus bedroht wird." 
(rückseitiges DVD Cover)

Die Rezension zu dem Buch hier.


Meine Meinung:

Der Film hält sich mehr oder weniger, an die Buchvorlage. 

Simone Signoret spielt die La Condesa, Heinz Rühmann den jüdischen Kaufmann Lowenthal, Vivien Leigh Mrs Treadwell, Oskar Werner Dr. Wilhelm Schuhmann, alles hervorragende Darsteller. Im Film sind nicht alle Hauptpersonen des Buches vertreten. Es fehlen z.B. Frau Rittersdorf und Familie Baumgartner. Allerdings ist die Buchvorlage von Porter so gewaltig, dass wohl einige Kürzungen notwenig waren. 

Einige Personen wurden optisch im Film anders dargestellt als im Buch beschrieben, dazu gehört Elsa Lutz, die im Buch als wenig hübsch und dick beschrieben wird, im Film aber ein hübscher junger Teenager ist. Das was passt ist ihre Unsicherheit, aber viele andere Aspekte ihrer Persönlichkeit und Erlebnisse auf dem Schiff wurden nicht dargestellt. Lizzi Spökenkieker hat im Buch dünne Storchenbeine, und ist auch sonst wenig schön, während sie im Film eher einer Sexbombe gleicht. Herr Rieber, gespielt von José Ferrer, der Herr mit dem sie "abhängt", finde ich wiederrum sehr gut gewählt. Vivien Leigh als Mrs Treadwell fand ich ebenfalls sehr gut. Außerdem die spanische Tanztruppe auch sehr gut besetzt. Am besten haben mir jedoch Simone Signoret, als La Condesa und der deutsche Schiffsarzt Dr. Schuhmann gefallen. Die LIebesgeschichte zwischen La Comesa und Dr. Schuhmann, sehr subtil, von 2 lebenserfahrenen Personen, die schon einiges hinter sich haben, desillusioniert durchs Leben gehen und sich zufällig mögen und anfreunden, wunderbar dargestellt. Diese Beziehung steht im Gegensatz zu dem jungen, verliebten amerikanischen Pärchen. 

Die Inszenierung von Kramer ist dezent, er konzentriert sich auf die Personen, was ich sehr gut finde. Das "Personenpotrait" das weniger stark herausgearbeitet wurde ist das des Kapitäns, im Buch denkt er vieles, dadurch versteht man ihn als Person besser. Im Film kommt das nicht so stark rüber, aber wenn man das Buch gelesen hat, spricht der Ausdruck im Gesicht des Kapitäns zwar auch, ist aber schwieriger zu verstehen als nicht "Buchvorlagenkenner".

Noch ein Wort zu Heinz Rühmann, er spielt den jüdischen Kaufmann Löwenthal. Er weicht mit seiner Rolle relativ stark von der Buchvorlage ab. Er wird im Film sehr sympathisch dargestellt. Rühmann spielt hier die Rolle, die er eigentlich immer spielt: der kleine Mann, der mit Humor den vermeintlich Großen (hier: dem Antisemiten Herrn Rieber & Co.) die Stirn bietet. Das entspricht nicht der Figur des Buches. Bei Porter kommt eigentlich keine Figur wirklich positiv weg, auch Herr Löwenthal hat seine negativen Seiten, die im Film aber überhaupt nicht sichtbar sind. Das fehlt mir, ist auch eine Falschdarstellug, ähnlich wie bei Elsa Lutz: da habe ich die Romanfigur in der Filmfigur nicht, bzw. nur sehr schwach wiedergefunden. 

Es gibt noch ein paar andere Abweichungen vom Buch, insgesamt aber eine sehr gut besetzter Film und bei der Inszenierung des Films, die Konzentration auf die Personen, fand ich sehr gut,  deswegen ...



Meine Bewertung
B + 

Freitag, 2. Mai 2014

Classics : Unheimliche und Fantastische Geschichten - Edgar Allan Poe


CLASSICS 

Die Geschichte

Das Buch enthält 4 Kurzgeschichten: 

Die schwarze Katze 
Die Maske des roten Todes
Hops- Frosch
Der Untergang des Hauses Usher

Begleitend illustriert wurde das von Gris Grimly.




Hier Beispiel-Seiten, mit Illustrationen von Gris Grimly:




Meine Meinung

Horrorgeschichten sind das nicht, Schauergeschichten trifft das Genre ganz gut, bei Poe vielleicht noch mit einer Prise Satire. Die Geschichten sind nicht für Kinder geeignet, Jugendliche könnten sie aber schon lesen. Poe hat viel Phantasie, und ist originell und einfallsreich. 
Poe gilt als der Vater des Krimis, einer damals neuen Gattung Anfang des 19. Jahrhunderts. Er hat auch viele andere Berühmtheiten der Literatur inspiriert, wie z.B. Jules Vernes. 

Das Buch ist ein sehr guter Edgar Allan Poe Einstieg ...



Meine Bewertung
A

Donnerstag, 1. Mai 2014

Das Narrenschiff - Katherine Anne Porter


Die Geschichte

"August 1931: Im Hafen von Veracruz tummelt sich eine bunt zusammengewürfelte Reisegesellschaft, um sich nach Bremerhafen einzuschiffen. Deutsche, Schweizer, ein Schwede, drei Amerikaner, eine handvoll Mexikaner und Spanier - die unterschiedlichsten Menschen, die unterschiedlichsten Schicksale, doch alsbald zeigt sich das niemand am anderen interessiert ist. Das einzige, worin man sich einig zu sein scheint, sind Egoismus und Ignoranz. Und so beginnt, kaum das der Anker gelichtet ist, das große Taxieren, Ausgrenzen, Abkanzeln. Vor allem am Kapitänstisch, wo man sich unter seinesgleichen wähnt, nimmt man keine Blatt vor den Mund. Distinguierte Damen erweisen sich als skrupellose Intrigantinnen, grau melierte Herren als zynische Menschenverächter, die bei deutschen "Schaumwein" völkische Ressentiments zum Besten geben." (Klappentext)

Das Dampfschiff Vera fährt von Veracruz (Mexiko) nach Bremerhafen, im Jahr 1931. Die Reise dauert 28 Tage und umfasst ungefähr 30 Hauptfiguren, vor allem deutsche Passagiere.  Personen die sich nicht leiden können müssen sich eine Kabine teilen. Das Buch umfasst über 600 Seiten (kleine Schrift), ist sehr umfangreich und eine böse Satire, mit aneinandergereihten Charakter- oder Potraitstudien der Passagiere an Bord. 

Katherine Anne Porter hat an dem Buch über 20 Jahre gearbeitet, veröffentlicht wurde es erst 1962. In einem Interview mit der "Zeit", beschreibt sie die Entstehung ihres Roman so:

"Ich kämpfte, um ihr Einhalt zu gebieten, aber schließlich siegte sie. Sie brauchte einundzwanzig Jahre, um niedergeschrieben zu werden, und ich ließ sie bei jeder Gelegenheit im Stich, aber sie siegte am Ende doch." ( Zeit Interview)

Vorbild war Brant's "Das Narrenschiff" von 1494, eine Moralsatire. Er präsentiert in dem Buch Laster, wie Habsucht usw. (die 7 Todünden Dantes spielen da wohl auch eine Rolle), als närrische Unvernuft, und hält damit der Gesellschaft kritisch den Spiegel vor die Nase. Die gleiche Absicht hatte wohl auch Katherine Anne Porter, bezogen auf das 20. Jahrhundert. 





Meine Meinung

Das Buch beginnt in Veracruz, kurz vor dem Ablegen des Schiffes Vera. Die Passagiere haben erstmal keine Namen, erst mit Auslaufen des Schiffes aus dem Hafen, erhalten, die Hauptprotagonisten  Namen und eine Identität. 

Der Spannungsbogen des Buches, ist nicht klassisch, wie in vielen Büchern: Einleitung, aufbauen von Spannung, Höhepunkt und gegen Ende die Auflösung. Das Ende des Buches ist eher langweilig. Das Lesen des Buches an sich ist wie eine Reise, mit mehreren Höhepunkten, mehr oder weniger groß.

Die Reise geht also los. 

"Nachdem sie einander während der ersten fiebrigen Stunden ignoriert hatten, schlich sich ein Ausdruck ablehnenden, feindseligen Wiedererkennens in ihre Augen, wenn ihre Blicke sich wider Willen zum zwanzigsten Mal begegneten." (S.25)

DIE etwa 30 Passagiere der ersten Klasse müssen sich größtenteils die Kabine mit Menschen teilen, die sie nicht leiden können.

"Die Passagiere untersuchten ihre engen, stickigen Kabinen ... beäugten mit MIsstrauen und spontaner Abneigung das fremde Gepäck, das neben dem ihren aufgestapelt war, und jeder entdeckte etwas wieder, was er für eine Weile verloren geglaubt hatte, obwohl er es nicht hatte benennen könne - seine Individualität." (S. 38)

Das Schiff macht dann noch einen Zwischenstop in Havana (Kuba), hier kommen weitere Passagiere an Bord, vor allem spanische Erntearbeiter oder Saisonarbeiter,die auf dem Zwischendeck, wie Vieh eingepfercht sind. Die erste Klasse erhält ebenfalls Zuwachs durch "La Condesa", die von den spanischen Erntearbeitern bejubelt und verehrt wird. Sie ist als Gefangene an Bord, soll in Teneriffa in's Exil gehen. 

Katherine Anne Porter zeichnet eine bitterböse Gesellschaftssatire. Vor allem die Passagiere in der ersten Klasse werden von ihr karikiert. Sehr interessant sind die Portraits, die sie von den Passagieren zeichnet. Da gibt es zum Beispiel ein amerikanisches Liebespaar, einen Texaner, einen jüdischen Geschäftsmann, Frau Otto Schmitt, seit kurzem Witwe, die das erste Mal auf sich allein gestellt ist und die ohne Selbstwertgefühl ist. Dann Herr Freytag, der mit einer Jüdin verheiratet ist, was er erstmal verheimlicht. Außerdem das Ehepaar Hutten, die vernarrt in ihren Hund BEBE sind, sich in der Ehe aber nichts zu sagen haben, und noch andere Personen auf die ich hier nicht weiter eingehe. 

Mißtrauen Argwohn, Hochmut und Gleichgültigkeit sind an der Tagesordnung und verstärken sich, durch den engen Raum auf dem Schiff, auf dem man sich bewegt.

"Mrs Treadwell stellte fest, dass mindestens die Hälfte der vorübergehenden Passagierre einander nicht grüßten, nicht aus Abneigung, sondern als Gleichgültigkeit." (S.197)

Herr Hansen beachtete Frau Baumgartner nicht. "Zivilisation", sagte er mit unverhohlener Verachtung, "Ich werde ihnen sagen was das ist. ... Der Kaufmann heuert den Soldaten und den Priester an, damit sie das Land für ihn erobern. Erst der Soldat - ein Mörder, dann der Priester - ein Lügner, dann der Kaufmann - ein Dieb, und dann holen sie den Rechtsanwalt - der macht ihre Gesetze und rechtfertigt ihre Missetaten. Da haben sie ihre Zivilisation!" (S.228)


Bei Katherine Anne Porter kommen nicht nur die Passagiere nicht gut weg. Wie der Kapitän über Frauen denkt, hier ein Zitat aus dem Buch:

(zum besseren Verständnis: auf dem Zwischendeck wurden die spanischen Erntearbeiter "entwaffnet" (Messer wurden ihnen weggenommen), nachdem es Unruhen gab. Allerdings wurde auch ein Holzschnitzer "entwaffnet", der sein Messer braucht, um seinen Beruf ausüben zu können. Einige Damen haben sich für diesen Mann verbal ein wenig eingesetzt, was der Kapitän allerdings unterbunden hat. Was er dabei denkt, beschreibt Porter so:)

... ihre krausen Weibergefühle, ihre seichten, unbelehrbaren Gehirne, ihre hoffnungslose Leichtgläubigkeit, ihren angeborenen Hang zur Auflehnung gegen alle männlichen Bemühungen, Zucht und Ordnung ins Leben zu bringen." (S.247)

Dem Kapitän scheint auch das Tanzen und Fröhlich sein auf dem Zwischendeck nicht zu gefallen, den ...

Der Befehl, den er von der Brücke aus erteilte, wurde weitergegeben, bis er den richtigen Mann erreichte, und der schaltete das Licht im Zwischendeck ... zwei Stunden früher aus als gewöhnlich." (S. 302)

Über eine spanische Tanztruppe, die sich auch in der ersten Klasse aufhält, denkt er folgendermaßen:

"Sie waren die Bettler, die am Straßenrand zu stehen und den vorüberfahrenden hohen Herrschaften zuzujubeln hatten, die sich nach einer Königshochzeit vor der Kathedralentür nach den gnädig ausgestreuten Münzen zu bücken hatten." (S.589)

Aber die spanische Tanztruppe kommt, wie fast alle auf dem Schiff, auch nicht gut weg bei Porter. Die Frauen prostituieren sich nebenbei, sie stehlen, ohne Scham ganz offensichtlich. 2 sadistische Kinder nennt eines der Paare, der spanischen Tanztruppe, ihr eigen. Das erste Mal versuchen die "lieben Kleinen" eine Katze von Bord zu schmeißen, da greift der Schiffsarzt ein, aber einmal gelingt es ihnen einen Hund über Bord zu werfen. 

Alle möglichen Laster und Narrheiten werden bei Porter thematisiert. Auch das Versagen der Obrigkeit, sowohl des Kapitäns, der das Schiff führt, als auch der Geistlichkeit (2 Priester sind auch an Bord). 

Das war jetzt eine extrem lange Rezension. Die musste sein, da ihr Werk auch gewaltig ist, nicht nur bezogen auf die Seitenzahl. Das war auf jeden Fall auch eines der sehr guten Bücher, die ich 2014 gelesen habe. 


Meine Bewertung
A